10. Nov 2012
13. Jan 2013

Bond, … James Bond

Filmplakate und Fotografien aus fünfzig Jahren

Das Deutsche Plakat Museum im Museum Folkwang zeigt anlässlich des 50-jährigen James Bond-Filmjubiläums in acht thematischen Kapiteln ca. 200 Plakate und Fotografien rund um den populärsten Geheimagenten der Welt. Die seit 1962 entstandenen James Bond-Filme – 2012 kommt der neue Film Skyfall in die Kinos – sind über die Jahre auch zu umfassenden kulturhistorischen Dokumenten und zu einem wichtigen Teil der Pop-Kultur geworden. Plakate und Fotografien reflektieren den filmisch entwickelten Wandel von Zukunftsvorstellungen und gesellschaftlichen Werten. Eine Besonderheit der Ausstellung sind zahlreiche Originalentwürfe, darunter auch verworfene Plakatmotive, die bisher kaum zu sehen waren.

Der Gentleman
Geheimagent 007 ist ein smarter und weltmännischer Typ, legt wert auf gute Kleidung und gute Manieren, kennt sich im Reich der Genüsse aus. Jahrgänge und Marken von Wein erkennt er am Geschmack, Champagner ist er nicht abgeneigt, die eine oder andere Zigarre hat er auch schon geraucht. Er ist sicher auf diplomatischem Parkett und belesen, was Dinge seines Jobs angeht – so war dies jedenfalls bis Daniel Craig zu 007 wurde. Alles ist etwas gröber, aus dem englischen Gentleman mit selbstironischem Einschlag ist ein Raufbold geworden, den man ernst nehmen soll – ein anderer Typ mit neuem Image, der eher für ein Bier zu haben ist als für einen geschüttelten Martini. Ob der Imagewechsel ein neues Publikum anzulocken vermag ohne das alte auf Dauer zu verlieren wird man beobachten können. (Vgl. Quantum of Solace, 2008)

Die Gegenspieler
Was wäre Bond ohne seine Gegenspieler. Die Weltherrschaft muss es aber schon sein um die es geht, sonst bräuchte man ja James Bond nicht. Zunächst wird das Feindbild des kalten Kriegs bedient, mit dem politischen Ende des Sozialismus fielen die „natürlichen“ Feinde weg, neue mussten her. Die Schurken werden nun in anderen Bereichen wie den Medien oder unter den Rohstoffförderern ausgemacht. (Vgl. Tutti Contro James Bond, 1971)

Architektur
Bonds Gegenspieler haben sich zumeist – einer mittelalterlichen Festung gleich – Räume geschaffen, aus denen heraus sie operieren und die nach einem vermeintlichen Sieg auch die Schaltzentrale für die angestrebte Weltherrschaft werden sollen. Diese Räume sind in der Regel überdimensioniert, gigantisch und raffiniert. Eine Unterwasserstadt, ein Riesentanker, eine Raumstation, alles ist möglich. Und doch, all diese aufwendigen Architekturen gehen – dank Bonds eingreifen – im Showdown in Schutt und Asche und beenden ein für allemal den Traum des Schurken von der Weltherrschaft – jedenfalls bis zum nächsten Film. (Vgl. It's the Biggest. It's the Best. It's Bond, 1977)

Technik
Bond kann gegen seine gut vorbereiteten und hochgerüsteten Gegner nur bestehen, wenn seine Ausstattung noch besser funktioniert und perfekt beherrscht wird. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, physikalische Gesetze werden auch schon mal umgedeutet, Energie steht scheinbar grenzenlos zur Verfügung. Hier berührt Bond das Reich der Science Fiction Filme. Immer aber sind es auch „Science Facts“ die zum Einsatz kommen wie bei dem Film Moonraker (1979), hier flogen die Spaceshuttle schon munter herum, starteten aber erstmalig im Jahre 1981. (Outer space now belongs to 007, Moonraker, 1979)

Gewalt
Naturgemäß verlaufen die Auseinandersetzungen zwischen „Gut und Böse“ nicht gewaltfrei ab. Gewalt wirkt auf Bond ein, er übt Gewalt aus gegen seine Feinde. Die Variationsbereite deckt alle erdenklichen Formen von Gewalt ab, sie richtet sich gegen Menschen ebenso wie gegen Dinge und dies in aller Regel auf äußerst spektakuläre Weise, oftmals derart übertrieben, dass die eigentliche Grausamkeit ihren Schrecken durch Selbstironie verliert. (Vgl. There is no Substitude 007, 1995)

Erotik
Die Art, wie sich die Idee von Erotik im Film über fünfzig Jahre verändert hat ist erstaunlich. Zunächst erliegen alle Frauen dem Charme von Bond, scheinbar ganz automatisch, später werden sie selbstständiger und selbstbewusster und erst im Laufe der Geschichte wird Erotik zu einem Faktor der Handlung, wobei Bond nicht immer Herr der Lage ist. (Vgl. Sean Connery es James Bond, Solo se Vive Dos Veges, 1967)

Ableger und Parodien / Product Placement
Ergänzt werden die direkt zum Film gehörenden Plakate und Fotografien durch Arbeiten, die sich auf verschiedene Weise mit den literarischen Vorlagen Ian Flemmings auseinandersetzen.
Zur Vermarktungsstrategie der Filme gehörte das Product Placement von Anfang an dazu – auch hierzu werden Beispiele gezeigt.

Fotografien
Begleitet werden die Plakate von zahlreichen Fotografien. Dabei reicht das Spektrum von Pressefotos und Filmstills bis hin zu Aufnahmen, die eher privaten Charakter tragen, Darsteller und Crew z.B. während der Arbeit am Set oder in Drehpausen zeigen. Viele der Fotografien wurden bisher noch nicht publiziert.