Tagung: Die Präsenz des Unsichtbaren. Zur Neubewertung ethnografischer Fotografie in Kunstmuseen
Der Einzigartigkeit der Kunst steht die zunehmend politische und gesellschaftskritische Kontextualisierung gegenüber: Bezüge und Verortungen sollen herbeigeführt werden, denn der Blick von vor 100 Jahren ist nicht mehr derselbe wie der heutige. Doch allzu oft laden die Bilder bis heute noch zu einer ‚unschuldigen Sichtweise‘ ein. Viele Kunstwerke müssen heute kritisch diskutiert werden. Ausgehend von der reichen Fotografischen Sammlung des Museum Folkwang, werden Fragen zu neuen Ausstellungspraxen gestellt. Wie können Menschen, die im Kontext des Kolonialismus und bis in die 1970er-Jahre hinein auf Fotografien abgelichtet wurden, im musealen Kontext ausgestellt werden? Wie können wir gemeinsam über die drängenden Fragen zu Rassismus und Diskriminierung reden? Die eintägige internationale Tagung Die Präsenz des Unsichtbaren. Zur Neubewertung ethnografischer Fotografie in Kunstmuseen soll erste Anhaltspunkte geben und Praxisfälle aus anderen Museen analysieren.
VORTRAGENDE
Essowassam Abika (Doktorandin Université Sorbonne Nouvelle, Paris und Goethe Universität, Frankfurt am Main)
Julia Binter (Argelander Professorin für Kritische Museums- und Heritage Studien, Universität Bonn)
Lucia Halder (Sammlungsreferentin Fotografie, Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln)
Hanin Hannouch (Kuratorin Analoge und Digitale Medien, Weltmuseum Wien)
Kerstin Meincke (Akademische Rätin, Universität Duisburg-Essen)
Christopher A. Nixon (Vertretungsprofessur Soziale Ungleichheit und Sozialpolitik, Hochschule RheinMain, Wiesbaden)
Matthias Pfaller (Wiss. Mitarbeiter, Centre Pompidou, Paris)
Danielle Rosales (visual intelligence, Berlin)
Petra Steinhardt (Wiss. Mitarbeiterin, Museum Folkwang)
Claude W. Sui (Abteilungsleiter Kunst- und Kulturgeschichte, Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim)
Die Tagung findet vor Ort statt; sie wird live gestreamt und aufgezeichnet. Tagungssprache ist Deutsch.
Anmeldung bis zum 22. Oktober 2023: symposium@museum-folkwang.essen.de
PROGRAMM
09:30–10:00 | Einlass
10:00–12:00 | PANEL 1
Leitung: Kerstin Meincke
10:00–10:15 | Grußwort Mathilde Heitmann-Taillefer
10:15–10:45 | Petra Steinhardt: Andere Völker, andere Kulturen. Fotografische Begegnungen in der Sammlung am Museum Folkwang
11:00–11:30 | Christopher A. Nixon: Fotografische Ambiguität in kolonialen Gewaltzusammenhängen
11:45–12:15 | Claude W. Sui: Südamerika – Ein Kontinent der Kolonialisierung. Zur Typologie anthropologischer und ethnologischer Fotografien im 19. Jh.
12:30–13:30 | MITTAGSPAUSE
13:30–15:00 | PANEL 2
Leitung: Matthias Pfaller
13:30–14:00 | Danielle Rosales: Koloniale Kontinuitäten verstehen, sichtbar machen, dekonstruieren – Visuelle und Kuratorische Methodologien als Tool für Empowerment und Widerstand in Musealen Kontexten
14:15–14:45 | Julia Binter: Transmediale Verflechtungen – Das koloniale „Andere“ in Kunst, Fotografie und Alltag
15:00 | KAFFEEPAUSE
15:30–17:45: PANEL 3
Leitung: Lucia Halder
15:30–16:00 | Hanin Hannouch: Gegen den Strich. Zur Präsenz von Fotograf:innen aus dem sog. Globalen Süden in der Sammlung des Weltmuseum Wien
16:15–16:45 | Essowassam Abika: Die Frauen-Repräsentation in den deutschen Kolonien Afrikas. Exotismus und Kolonialismus in ikonographischen Dokumentationen
17:00–17:30 | Matthias Pfaller: Neue Geschichten: Die Vieldeutigkeit der Fotografie als Basis für anti-eurozentristische Fotografieforschung
18:00 | FILMVORFÜHRUNG Forget Winnetou! Loving In the Wrong Way (Dokumentarfilm von Red Haircrow)
(Änderungen vorbehalten)
Am 27. Oktober findet ein geschlossener Workshop (10:15–15 Uhr) im Museum Folkwang statt: Kritische Reflexion ethnografischer Fotografie und innovative Ausstellungskonzepte in Kunstmuseen. Geleitet wird dieser von Christiane Wanken. Er richtet sich an Kolleg:innen aus Kunstmuseen in NRW, die mit dem Input der Tagung an konkreten Lösungen arbeiten möchten und soll einem vertrauensvollen Austausch von Ideen und Neupositionierung dienen.
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