Krupp-Jubiläums-Stiftung

Die Friedrich Krupp Gussstahl AG feierte 1912 ihr 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass gründeten Margarethe Krupp sowie das Ehepaar Gustav und Bertha Krupp von Bohlen und Halbach die Krupp-Jubiläums-Stiftung. Das damalige Stiftungsvermögen in Höhe von zwei Millionen Reichsmark sollte zur Hälfte dafür eingesetzt werden, „Kunstwerke für das Kunstmuseum der Stadt Essen zu beschaffen“; als weitere Stiftungszwecke wurden soziale und karitative Ziele in der Stadt Essen festgelegt.

Für die Mitglieder der Familie Krupp war soziales und kulturelles Engagement Teil ihres unternehmerischen Selbstverständnisses, das sich schon Mitte des 19. Jahrhunderts in der betrieblichen Sozial- und Wohnungsbaupolitik Alfred Krupps niederschlug. Auf dem Gebiet der bildenden Kunst wurden insbesondere Friedrich Alfred Krupp und das Ehepaar Gustav und Bertha Krupp von Bohlen und Halbach sehr aktiv, die eine große private Gemäldesammlung aufbauten und zahlreiche Aufträge an ihnen bekannte Künstler vergaben. Von diesem Interesse profitierte auch das Kunstmuseum der Stadt Essen, dessen Direktor Ernst Gosebruch einen guten Kontakt zur Familie unterhielt. Einzelne Werke gelangten so bereits vor 1912 als Schenkungen in die Museumssammlung. Mit der Gründung der Krupp-Jubiläums-Stiftung erhielt das kunstfördernde Engagement von Familie und Unternehmen Krupp institutionalisierte Form.

Zu den ersten mit Mitteln der Stiftung erworbenen Werken für die Sammlung des Museums gehören u. a. Max Liebermanns Der Papageienmann und Wilhelm Trübners Damenbildnis. Auch in den folgenden Jahrzehnten werden immer wieder Ankäufe von Gemälden deutscher Künstler unterstützt (u. a. Carl Gustav Carus, Johann Erdmann Hummel, Franz Kobell, Carl Spitzweg und Adolf Menzel). Seit den 1950er Jahren ermöglichte die Stiftung dem Museum wiederholt den Erwerb bedeutender Werke der Klassischen Moderne (u. a. Camille Pissarro, Henri Le Fauconnier, Otto Dix, Rudolf Belling und Künstler der Brücke) und der zeitgenössischen Kunst (u. a. Arman, Katharina Fritsch, Antonio Saura und Jesús Raphael Soto). Seit den 1990er Jahren werden vermehrt auch Werkgruppen und Konvolute von Fotografinnen und Fotografen mit Unterstützung der Stiftung erworben (u. a. Umbo, Joan Colom, Rineke Dijkstra und Darren Almond).

In der SAMMLUNG ONLINE finden Sie im Bereich Alben/Stifter eine Zusammenstellung der Werke, die – unter anderem – mit Unterstützung der Krupp-Jubiläums-Stiftung erworben werden konnten.

Max Liebermann, Der Papageienmann, 1902

Max Liebermann
Der Papageienmann, 1902
Erworben 1914 mit Unterstützung der Krupp-Jubiläums-Stiftung für das Kunstmuseum Essen, seit 1922 Museum Folkwang
Museum Folkwang, Essen