Neue Sammlungsräume zum Thema ›Musik‹

Im Rahmen der Sammlungpräsentation NEUE WELTEN können zwei neue Themenräume besucht werden.

Die nach den sogenannten Ankerwerken FUGE (1951 von Hans Jaenisch) und PENDULE II (1963/64 von Walter Linck) benannten Räume widmen sich den Wechselwirkungen von Musik und bildender Kunst.

FUGE
Zahlreiche bildende Künstler:innen wollen mit ihren Werke mehrere Sinne gleichzeitig ansprechen und aktivieren;
dabei sind sie insbesondere an den Wechselbeziehungen zwischen Musik und bildender Kunst interessiert. Häufig geben bereits die Werktitel – beispielsweise Improvisation, Etüde oder Fuge – Hinweise auf musikalische Kompositionsprinzipien. Auch in Begriffen wie „Klangfarben“ oder „Farbharmonien“ sind akustische und visuelle Elemente miteinander verbunden. Max Ackermann hat seine abstrakten Bilder als „absolute Malerei“ bezeichnet, weil ihre einzelnen Farben und Formen für sich selbst stehen, so wie in der sogenannten absoluten Musik jedem einzelnen Ton ein eigener Ausdruckwert zukommt. Serielle Strukturen, die durch Wiederholung, Reihung und Variation entstehen, lassen an Partituren der Neuen Musik denken, in denen eigensinnige Zeichen und Formen verwendet werden, um experimentelle Spieltechniken zu notieren.

PENDULE II
Um 1900 ist zu beobachten, dass die traditionellen Gattungen der bildenden Kunst und Musik an Bedeutung verlieren. Künstler:innen und Musiker:innen beginnen, sich von den gestalterischen Vorgaben zu lösen, die bis dahin etwa für Porträt, Stillleben und Landschaft bzw. Symphonie, Sonate oder Ouvertüre verbindlich  waren. In der Malerei zeigt sich das u. a. daran, dass die Zentralperspektive aufgegeben wird und die dargestellten Gegenstände in Einzelformen zerlegt werden. An die Stelle der Nachahmung der Wirklichkeit tritt eine Neuerfindung der Kunst als ein der Musik vergleichbares Phänomen. Die Verselbständigung von Farben, Formen und Strukturen führt dazu, dass sich ihre Wahrnehmung durch die Betrachter:innen verzeitlicht. Der Blick bewegt sich durch das Gemälde hindurch oder um die Skulptur herum und setzt das Gesehene im Kopf zu einem Ganzen zusammen. Über den Kubismus schreibt der französische Dichter Guillaume Apollinaire 1912: „Diese Kunst wird so viele Verbindungen zur Musik haben, wie es nur eine Kunst haben kann, die das Gegenteil von Musik ist.“

Sammlungspräsentation_ Fuge_2025

Blick in die Sammlugnspräsentation Neue Welten, 2025
Sammlungsraum Fuge
v.l.n.r.: Hans Jaenisch, Georges Minne, Yves Klein, Adolf Feischmann, Hubert Berke

Sammlungsraum_Pendule II

Blick in die Sammlugnspräsentation Neue Welten, 2025
Sammlungsraum Pendule II
v.l.n.r.: Günther Kieser, Fernand Léger, [Griechenland], Peter Brüning, Willi Baumeister