Rietlanden Women’s Office (RWO). Museum Folkwang zeigt ab 23. Mai neue Ausstellung in der Reihe 6 ½ Wochen
Vom 23. Mai bis zum 6. Juli 2025 präsentiert das Museum Folkwang in der Reihe 6 ½ Wochen die Ausstellung der schwedischen Künstlerinnen Johanna Ehde und Elisabeth Rafstedt von Rietlanden Women’s Office (RWO). Die Eröffnung findet am Freitag, 23. Mai, um 18:30 Uhr in Anwesenheit der Künstlerinnen statt.
In Banners for Heresies thematisiert das Rietlanden Women’s Office (RWO) sowohl die ehemals in New York ansässige, feministische Zeitschrift Heresies (1977–1993) als auch den Begriff der „Häresie“ selbst. Diesen polemischen Begriff, der so viel wie Irrlehre oder Ketzerei bedeutet, haben sich Johanna Ehde (*1987) und Elisabeth Rafstedt (*1986) zu eigen gemacht, um ihr Konzept der grafischen Gestaltung zu veranschaulichen, bei dem sie Designelemente, Druckverfahren und Arbeitsprozesse kombinieren und reaktivieren.
In ihrem Büro für Grafikdesign arbeiten sie unter anderem mit Archivmaterial aus historischen Publikationen, die im Rahmen eines radikal-feministischen Aktivismus gegen Kapitalismus, Imperialismus und Patriarchat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts veröffentlicht wurden. Sie verfolgen in ihrer Auseinandersetzung mit historischen Quellen, wie sich diese Haltung nicht nur in den Inhalten, sondern auch im Material selbst widerspiegelt – insbesondere in der Druckgrafik der späten 1960er bis frühen 1990er Jahre. RWO greift diese Tradition auf: Frauen verfügen über ihre eigenen Produktionsmittel, schreiben, gestalten und drucken selbst. Es entstehen vielschichtige Druckerzeugnisse mit sichtbaren Spuren des handwerklichen Prozesses, die drängende, widerständige oder verdeckte politische Botschaften transportieren. Das Ergebnis dieser experimentellen Praxis ist die im Selbstverlag erscheinende Publikationsreihe MsHeresies.
Die in der Ausstellung gezeigten Textilbanner entstehen in einem ähnlichen Prozess. Ehde und Rafstedt legen Wert auf Format, Komposition und eine malerische Ästhetik. Dies zeigt sich in Monotypien, die sie mithilfe von digitalem Sublimationsdruck herstellen und mit Textfragmenten kombinieren. Schrift, die mit Ornamenten und Stickereien bearbeitet wird und das improvisatorische Moment von Gelingen und Scheitern im Druckprozess sowie der Gestaltung und Veröffentlichung betont, wird zum Ausdruck kollektiver feministischer Praxis.
Johanna Ehde und Elisabeth Rafstedt wurden in Schweden geboren und leben heute in Amsterdam. 2018 gründeten sie dort Rietlanden Women’s Office. Beide sind Absolventinnen des Fachbereichs Grafikdesign an der Gerrit Rietveld Academie und unterrichten gemeinsam zum Thema Buchgestaltung und Typografie an verschiedenen Institutionen in ganz Europa.
6 ½ Wochen
Das Ausstellungsformat 6 ½ Wochen stellt junge Kunstschaffende vor und ermöglicht eine spontane und ortsbezogene Entwicklung künstlerischer Arbeiten im musealen Kontext. Es bietet Platz für künstlerische und kuratorische Experimente und ermöglicht den Besucher:innen, noch unbekannte Künstler:innen aus unterschiedlichen Ländern kennenzulernen.
6 ½ Wochen wird von der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West gefördert.
Informationen
6 ½ Wochen
Rietlanden Women’s Office
Banners for Heresies
23. Mai – 6. Juli 2025
Eintritt frei
Eröffnung
Fr, 23. Mai, 18:30 Uhr
6.30 p.m.: Rietlanden Women's Office. Banners for Heresies
Einführung: Thomas Seelig, Kurator der Ausstellung
Lesung mit Johanna Ehde und Elisabeth Rafstedt (RWO)
DJ-Set von Goo4you und Bar mit Unterstützung des Jungen Kunstring Folkwang.
Rietlanden Women’s Office
Printworks (Banner for Heresies), 2024
Monotype on fabric
appr. 120 x 75 cm
© RWO
Rietlanden Women’s Office
MsHeresies #1-#6, 2018–2024
Iris-Offsetdruck
je 29,7 x 19 cm
© RWO
Teilen auf