Archäologie, Weltkunst, Kunstgewerbe

Griechenland, attisch, Anonym Große Augenschale, 520-510 v.Chr.

Griechenland, attisch, Anonym
Große Augenschale, 520-510 v.Chr.

Die Sammlung an Objekten verschiedener Weltkulturen im Museum Folkwang geht auf Karl Ernst Osthaus zurück. Erste Ankäufe datieren auf das Jahr 1898 und konzentrieren sich zunächst auf die islamische Kunst. Mit der Idee, ein Kunstgewerbemuseum zu gründen, erweitert sich Osthaus‘ Interesse um 1900 auf Ostasien, die Antike und das europäische Kunstgewerbe. Wird die Sammlung im 1902 eröffneten Hagener Folkwang anfangs noch aus finanziellen Gründen zusammen mit der Bildkunst ausgestellt, ist die gattungs- und epochenübergreifende Präsentation bald Merkmal des Museums. Um 1912/13 wird die Sammlung um Afrikana bereichert, um 1914/15 kommt eine Gruppe ozeanischer Kultgegenstände hinzu. Nach der Überführung der Bestände erfährt der Sammlungsbereich in Essen von 1922 bis weit in die 1970er-Jahre hinein Bereicherungen. Die Sammlung wird nicht mehr erweitert.
 

GESCHICHTE

 

Karl Ernst Osthaus hat die Sammlungstätigkeit des von ihm gegründeten Museums von Anfang an auch auf die angewandten Künste und die Archäologie gerichtet. Er erkannte und verfolgte Parallelen zwischen der bildenden Kunst und dem Kunstgewerbe. Zwei kurz aufeinanderfolgende Reisen in den Jahren 1898 und 1899 weckten seine Begeisterung für die islamischen Kulturen des Mittelmeerraums. Erste Ankäufe datieren, nach heutigem Wissensstand, aus dieser Zeit. In der Folge weitete sich der Fokus des Sammlungsbereichs stark geographisch aus, so dass dieser heute Werke unterschiedlicher Epochen von Europa bis nach Übersee umfasst. Die Präsentation der Objekte am Museum Folkwang unter Osthaus sollte der zeitgenössischen Kunst neue Impulse geben, aber auch der heimischen Industrie – wie etwa dem Silberhandwerk oder den textil- und keramikverarbeitenden Betrieben im Umkreis – Vorbilder und Qualitätsmaßstäbe liefern. Auch die Osthaus nachfolgenden Leiter des Museum Folkwang fühlten sich dem Aufbau dieser Abteilung verpflichtet: In den 1920er-Jahren setzte Ernst Gosebruch Osthaus‘ Sammeltätigkeit mit ausgewählten Erwerbungen fort, weitere wichtige Ergänzungen geschahen in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere in den 1960er-Jahren.

KOLONIALES ERBE

 

Das Museum Folkwang setzt sich aktiv mit den Diskursen um Rassismus, der kolonialen Vergangenheit Deutschlands und der Rolle auseinander, die es selbst als Kulturinstitution darin spielte. In unserer Sammlung befinden sich zahlreiche Objekte, die kolonialen Kontexten entstammen, so etwa aus dem heutigen Nigeria oder Neuguinea. In Orientierung an den Leitlinien des Deutschen Museumsbundes und der sog. 3-Wege-Strategie, die Bund, Länder und kommunale Spitzenverbände im Oktober 2020 verabschiedet haben, bemühen wir uns um eine angemessene Aufarbeitung unserer Bestände und unserer Geschichte. Einem Austausch mit den Herkunftsgesellschaften der heute von uns verwahrten Objekte stehen wir aufgeschlossen gegenüber. Für Hinweise und Anregungen sind wir dankbar.

ÜBERBLICK

Nach Verlusten durch die Aktion Entartete Kunst und den Zweiten Weltkrieg umfasst der heutige Bestand rund 1700 Inventarnummern, wobei nach derzeitiger Schätzung rund 90% der Objekte auf Karl Ernst Osthaus zurückgehen. Neben zeremoniellem Gerät und Kultfiguren enthält die Sammlung kunstgewerbliche Objekte einer Vielzahl an Kulturen, insbesondere Gefäße, Bauschmuck und Textilia. Schwerpunkte der Sammlung liegen im Bereich der islamischen und ostasiatischen Kunst.

BILDANFRAGEN

Bildanfragen richten Sie bitte an www.artothek.de

KONTAKT

Dr. Nadine Engel
T +49 201 8845 101
nadine.engel@museum-folkwang.essen.de