Malerei, Skulptur, Medienkunst

Sammlungen

Blick in die Sammlungspräsentation NEUE WELTEN, 2019

Das Museum Folkwang wurde 1902 als eines der ersten Museen für Gegenwartskunst weltweit gegründet und versteht sich bis heute aus dieser Tradition heraus. Schwerpunkte der international renommierten Sammlung liegen auf französischen und deutschen Werken der Moderne, insbesondere aus der Zeit des Nachimpressionismus und Expressionismus, während das frühe 19. Jahrhundert mit bedeutenden Gemälden der Romantik und des Klassizismus vertreten ist. In den 1950er- und 1960er-Jahren sind wesentliche Konvolute hochkarätiger Werke des US-amerikanischen Abstrakten Expressionismus sowie des europäischen Informel zusammengetragen worden. Darüber hinaus wurde eine vielseitige Sammlung an Videokunst durch ein besonders in den 1970er- und 1980er-Jahren aktives Videostudio am Haus geprägt. Heute greift die stetig wachsende Sammlung aktuelle Tendenzen der internationalen Gegenwartskunst auf.

GESCHICHTE

 

Im Museum Folkwang Hagen und seit 1922 – nach der Vereinigung mit dem Städtischen Kunstmuseum in Essen – im Museum Folkwang an seinem heutigen Standort wurden zu einem außerordentlich frühen Zeitpunkt Meisterwerke der klassischen Moderne gezeigt Die Schausammlungen präsentierten Gemälde von Paul Cézanne, Paul Gauguin und Vincent van Gogh, der um eine Generation jüngeren, so genannten Fauves (Henri Matisse u.a.) und der deutschen Künstlervereinigungen „Brücke“ und „Blauer Reiter“. Für den Museumsgründer Karl Ernst Osthaus hatte der persönliche Kontakt zu den Künstlern und das uneingeschränkte Engagement für zeitgenössische Kunst Priorität. Zu seinen Grundsätzen gehörte es, die Werke für seine Sammlung direkt bei den Künstlern zu erwerben. Osthaus, der durch seine Erbschaft finanziell unabhängig war, besuchte Renoir, Rodin und Cézanne in ihren Ateliers.

Ernst Gosebruch, der seit 1906 den Aufbau der Essener Kunstsammlungen leitete und 1909 zum Direktor des jungen Essener Instituts ernannt wurde, war mit dem Hagener Sammler und Mäzen Karl Ernst Osthaus befreundet und engagierte sich wie dieser für die damalige künstlerische Avantgarde. Auch Gosebruch sammelte Werke der zeitgenössischen französischen Maler und deutschen Expressionisten, außerdem Bilder der Romantiker, natürlich immer im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten, die ihm der Haushalt der aufstrebenden Montan- und Industriestadt Essen vorgab.

Für ihn bot sich also eine einzigartige Gelegenheit, als ihm der Nachlassverwalter des 1921 verstorbenen Karl Ernst Osthaus’ die Idee unterbreitete, die Hagener Sammlung für Essen zu erwerben. Gut eingeführt in die Essener Unternehmerkreise, gelang es Gosebruch, die finanziellen Voraussetzungen für den Ankauf zu schaffen. Die Geldgeber gründeten den Folkwang-Museumsverein, der damals wie heute gemeinsam mit der Kommune die Kontinuität dieses Kunstinstituts sicherstellt.

Während des Dritten Reiches wurde das Museum Folkwang Zielscheibe nationalsozialistischer Kulturpolitik. Im Zuge der Hetzkampagnen gegen so genannte entartete Kunst verlor das Museum Folkwang, damals unbestreitbar ein Zentrum der Moderne in Deutschland, großartige Werke, unter anderem von Georges Braque, Paul Cézanne, Giorgio de Chirico, Edmund Cross, André Derain, Henri Matisse und Edvard Munch.

Jedoch gelang es der Museumsleitung in den Jahrzehnten nach 1945 durch eine ebenso kluge wie engagierte Ankaufspolitik, die schmerzlichsten Lücken zu schließen und dem Museum sein in der Vorkriegszeit erworbenes Profil zurückzugeben: Bereits zur Eröffnung des Neubaus 1960 waren sein hoher Rang und ausgezeichneter Ruf als richtungweisendes Kunstinstitut wieder hergestellt.

Seit den 1970er Jahren und bis in die Gegenwart nimmt der Umfang der Sammlungen beständig zu. Die von Osthaus begründeten Sammlungsschwerpunkte konnten wiederhergestellt und sogar ausgebaut werden; gleichzeitig wurden – Osthaus’ Gedanken der Zeitgenossenschaft weiterführend – bedeutende Werke der Gegenwartskunst gesammelt. Das Tafelbild erhielt dabei den Vorrang, so dass bis zum Jahre 2000 eines der umfangreichsten Museen der Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts entstand.

ÜBERBLICK

Die Sammlung umfasst aktuell circa 1500 Werke von rund 500 Künstler:innen, die überwiegend zwischen 1800 und der Gegenwart entstanden sind. Anhand der herausragenden Sammlung können wichtige Tendenzen in der Entwicklung von der europäischen und nordamerikanischen Moderne bis zur Gegenwart verfolgt werden. Während bis in die 1950er-Jahre vor allem Gemälde und Plastiken gesammelt wurden, öffnet sich die Sammlung, den künstlerischen Entwicklungen folgend, seither sämtlichen Medien und Materialien. Bis heute wird die bereits mit dem Museumsgründer Karl Ernst Osthaus beginnende Tradition der engen Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Künstler*innen weiterverfolgt, so wurde zuletzt die Neue Folkwang Residency ins Leben gerufen.

BILDANFRAGEN

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KONTAKT

Kuratorin 19. und 20. Jahrhundert
Dr. Nadine Engel
T +49 201 8845 101
nadine.engel@museum-folkwang.essen.de

Kuratorin Zeitgenössische Kunst
Dr. Anna Fricke
T +49 201 8845 342
anna.fricke@museum-folkwang.essen.de

Kuratorin: Anna Brohm (Elternzeitvertretung)
T +49 201 8845 155
anna.brohm@museum-folkwang.essen.de

Wiss. Mitarbeiterin: Antonina Krezdorn
T +49 201 8845 116
F +49 201 8845 001
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