Do., 13.04.2023 - 12:00 Uhr
18:00 Uhr

Erich Heckel – tätowiert von Myriam Black: Live-Tattoo-Aktion im Helm

Am 13. April 2023 wird zum ersten Mal im Museum Folkwang tätowiert: Die international renommierte Tattoo-Künstlerin Myriam Black bringt Kunst aus der Museumssammlung direkt unter die Haut.

Aus dem Projekt Folkwang und die Stadt ist 2022 eine Kollaboration zwischen der in Essen residierenden Tätowiererin Myriam Black und dem britischen Künstler und Turner Prize-Träger Jeremy Deller entstanden. Interessierte konnten sich im Rahmen des Festivals für eine Tätowierung nach Werken aus der Sammlung des Museum Folkwang bewerben. Nun erhalten die vier ermittelten Gewinner:innen in einer Live-Tattoo-Aktion im Museum ihre Tätowierung nach expressionistischen Holzschnitten von Erich Heckel, die Jeremy Deller ausgewählt hat.

Das Tätowieren wird dabei zur Performance: Das Publikum kann live dabei sein, während die expressionistischen Holzschnitte Erich Heckels von den kreativen Händen Myriam Blacks zwischen den Wunderkammer-Objekten der Sammlung Olbricht in den Museumsräumen auf die Körper der Freiwilligen übertragen und verewigt werden. 

Das Projekt entspringt Jeremy Dellers Passion für die Kunst des Expressionismus, deren Holzschnitte er als optimale Motivvorlagen für Tätowierungen beschreibt. Im Rahmen von Folkwang und die Stadt beauftragte er Myriam Black, die selbst eine versierte Dürer-Tätowiererin ist und eine Ausstellung zur Geschichte der Tätowierung zum Projekt beitrug, mit der Umsetzung der Heckel-Tattoos.

Gemeinsam fragen beide Künstler:innen mit der Aktion auch danach, inwiefern Tätowieren als künstlerische Praxis verstanden und anerkannt werden sollte. Denn was aktuell rechtlich nur als Handwerk gilt, steht nicht nur aufgrund der augenscheinlichen Analogien zum Kupferstich oder Holzschnitt der bildenden Kunst nahe, sondern gründet auf einer jahrtausendalten Tradition und Kulturgeschichte.

In Zusammenarbeit mit MAP Markus Ambach Projekte
Teilnahme kostenfrei.

12.00 – 18.00 Öffentliche Umsetzung der Tattoos im Helmet
12.00 Begrüßung und Einführung mit Myriam Black*, Heiko Gantenberg**, Peter Gorschlüter, Markus Ambach
18.00 Finish mit Sekt und Selters

* Myriam Black kombiniert Elemente aus der traditionellen Tätowierkunst mit klassischen Kupferstichmotiven, um ihren einzigartigen "historischen" Stil zu schaffen. Motive aus dem Mittelalter und der klassischen europäischen Kunst sowie christliche Sujets prägen ihn durch hohen Symbolwert und subtile Dramatik. Im Madrid geboren ist sie international aktiv, residierte bis vor kurzem auch in Essen und sorgte für mehr Farbe unter der Haut in der Folkwangstadt.

**Heiko Gantenberg ist als Tätowierkünstler im Ruhrgebiet beheimatet und seit 1989 mit einem eigenen Atelier in Marl tätig. Er freut sich als Botschafter dieser Kunst, dass sie sich durch die Kooperation von Myriam Black und Jeremy Deller im Museum Folkwang einem für sie eher unüblichem Publikum präsentieren kann.  In einer kurzen Begrüßung lädt er zum Exkurs in die Geschichte der Tätowierkunst ein und trägt dazu bei, die Perspektive auf diese den Menschen seit Anbeginn seiner Geschichte begleitende Kulturform zu erneuern.

 

Myriam Black

Myriam Black
Foto: Markus Ambach

Pressebild

Erich Heckel,
Schädel, 1905
Holzschnitt
Foto: Jens Nober, Museum Folkwang