Fr., 06.05.2022 - 14:00 Uhr
20:30 Uhr

Tagung: Körper – Industrie – Utopie. Sammeln in der Lebensreform

Unter dem Stichwort der „Lebensreformbewegung“ lassen sich in Mitteleuropa seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre hinein unterschiedliche, durchaus ambivalente Haltungen zusammenfassen, die das Projekt der Modernisierung kritisch begleitet haben. Industrialisierung, Urbanisierung und die Ausbildung moderner Wirtschaftsstrukturen galten als Prozesse der Entfremdung. Dem setzten sie ein Ideal von «Ursprünglichkeit» entgegen, das mit einer romantischen Verklärung eines Naturzustandes verbunden wurde. Der fortschreitenden Technisierung begegnete man mit einer Emphase von Körperlichkeit – propagiert in Gesundheits- und Sportprogrammen und ganzheitlicher Pädagogik. Die Tagung widmet sich der Erforschung einflussreicher Privatsammler:innen, die das idealistische Potential der Lebensreformbewegungen selbst verkörperten. Als wohlhabende Unterstützer:innen von Künstlerkolonien und Multiplikatoren der reformbewegerischen Ideen legten sie herausragende private Kunstsammlungen an.
In Kooperation mit der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Universität zu Köln und dem KWI Essen.

Die Tagung findet am 6. und 7. Mai statt.

Eintritt frei. Anmeldung erbeten bis zum 4. Mai unter: symposium@museum-folkwang.essen.de

Ferdinand Hodler, Zwei schreitende weibliche Akte, spätestens 1912

Ferdinand Hodler
Zwei schreitende weibliche Akte, spätestens 1912
Bleistift
Museum Folkwang, Essen